Im letzten Jahr gelang es uns, das rechtsextreme „Fest der Völker“ aus unserer Stadt zu vertreiben. Nach massenhafter Ankündigung von gewaltfreien Sitzblockaden flohen die Nazis mit ihrem „Fest“ nach Altenburg, mehr noch: Hunderte Jenaerinnen und Jenaer gingen weiter – sie trugen ihren Protest auch dorthin. Für 2009 hat die NPD das Nazifest nun in Pößneck angemeldet. Damit findet diese Veranstaltung nicht mehr vor unserer Haustür statt. Aber das Problem ist nicht gelöst: wieder soll es ein rechtsextremes Musikfestival geben, wo Bands und Redner aus ganz Europa auftreten. Wieder werden sich tausende Nazis treffen, um offen für ihre menschenverachtenden Ziele zu werben und dabei an Denkmuster anzuknüpfen, die es auch in der Mitte der Gesellschaft gibt. Wieder wird diese Veranstaltung von der Jenaer NPD organisiert, die ihren Einfluss ausbauen, ihre Finanzen sichern und ihre Position stärken will. Aber nach wie vor gilt, dass wir Nazifeste nicht tolerieren – weder in Jena noch anderswo. Nach wie vor braucht es Mut und Entschlossenheit, die gefühlte Ohnmacht zu überwinden. Nach wie vor sind deutliche Aktionen nötig. Nicht selten müssen wir gemeinsam, gewaltfrei und begrenzt Regeln verletzen und zivilen Ungehorsam üben, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Unsere Blockaden sind ein Beispiel dafür. Unsere politischen Ansichten mögen unterschiedlich sein. Doch wir sind einander verbunden in der Entschlossenheit, uns dem Rechtsextremismus entgegenzusetzen. Wir stellen uns Rassismus und Menschenverachtung in den Weg – mit unserer Überzeugung, unserem Mut und Verstand, unserer Gemeinsamkeit und Vielfalt. Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bleiben mitten in unserer Gesellschaft Probleme, die unser Zusammenleben bedrohen. Das zu ändern, liegt an uns allen. Denn wir sind selbst verantwortlich für die Gesellschaft, in der wir leben.
Kommen Sie am 12. September mit uns nach Pößneck. Beteiligen Sie sich an gewaltfreien Blockaden und anderen kreativen Aktionen. Wir werden den Nazis zeigen, dass wir sie und ihre Ziele weder in Jena noch anderswo dulden – nicht am 12. September und an keinem anderen Tag. Wir sind solidarisch mit allen, die den Naziauflauf verhindern wollen.