Am heutigen 30. Juli 2010 war es wieder so weit. Ca 25 extrem rechte Jugendliche, darunter neben aktiven Kategorie Erfurt Anhängern (KEF) auch der Hauptangeklagte im Prozess um den brutalen Überfall auf alternative Jugendliche an der Krämerbrücke in Erfurt im Jahr 2008 versammelten sich auf dem Parkplatz neben der LIDL Kaufhalle am Wiesenhügel. Spontan hatten sich abseits des Parkplatzes auch einige Nazigegner postiert und setzten damit auch am Wiesenhügel ein deutliches antifaschistisches und klares Zeichen. Auch das Ordnungsamt der Stadt Erfurt und einige Polizeibeamte waren anwesend und verfolgten das Geschehen. Wie schon bei einer Aktion auf dem Erfurter Anger vor einiger Zeit hatten sich die extrem rechten Jugendlichen extra einen Redner aus Nordhausen mitgebracht der eine Rede von einigen Zetteln ablas.
Als diese Rede durch Rufe gestört wurde, wurden die rhetorischen Fähigkeiten des Redners deutlich. Dummerweise fand er häufig nicht mehr die Stelle bei der er gerade war als jemand bspw. Nazis Raus gerufen hatte. Der Inhalt der Rede lässt sich einfach beschreiben. Es ging um die Situation Jugendlicher in Erfurt. Während die Höhe der Kürzungen für den Jugendbereich durch den Redner fälschlicherweise mit 25 Prozent im Jahr 2010 angegeben wurde, kamen beim Rest der Rede Zweifel daran auf, ob hier nicht lediglich die Resolutionen anderer Verbände in Erfurt verlesen wurden. Neben der Gewerkschaftsjugend und einigen anderen Jugendverbänden die in Erfurt unter anderem aktiv gegen extrem rechte Veranstaltungen sind war auch die Rede von den bedrohten Jugendeinrichtungen wobei hier das offene Jugendbüro „filler“ erstaunlicherweise mehrmals als von den Kürzungen bedroht angesprochen wurde, was wiederum für die These des „Plagiat“ spricht. Außer einer Anzeige wegen Beleidigung gegen einen der Nazis ist dann auch nichts weiter vorgefallen. Erwähnenswert finde ich, dass mangels Redebeiträgen am offenen Mikro der Nordhäuser Redner ein weiteres Mal seine aus dem Internet ausgedruckte Rede hielt, was selbst den Anwesenden Anhängern zu langweilig wurde.
Auf dem mitgebrachten Transparent, welches von 2 mit Eselsmasken ausgestatteten Jugendlichen gehalten wurde, waren die Worte: „Und ich Esel glaube die Jugend in Erfurt hätte eine Chance“ zu lesen. Interessant ist, dass die anwesende Polizei nicht wegen der Vermummung der entsprechenden Personen einschritt. Immerhin war ja auch das Ordnungsamt anwesend. Mitbekommen hat von dieser Kundgebung der Nazis außer den anwesenden Gegendemonstrant_innen eigentlich niemand. Andockungsfähig für den „Normalbürger“ war nur das mitgebrachte Thema. Zum Glück fehlt der Erfurter Naziszene jemand der eine vernünftige intellektuelle Rede zu Stande bringt und auch angereiste Kader scheinen diese Fähigkeit nicht mitzubringen.