Pressearbeit zum Thema „Niedriglöhne und soziale Situation sind Gründe fürs Schwarzfahren“

Niedriglöhne und soziale Situation in Thüringen sind Gründe fürs Schwarzfahren. Fahrscheinloser Öffentlicher Personennahverkehr wäre richtige gesellschaftliche Antwort.

Zur Festnahme und Inhaftierung eines 24 jährigen Dauerschwarzfahrers am Hauptbahnhof in Erfurt erklärt der stellv. Landesvorsitzende der Linken in Thüringen: „Angesichts der im Freistaat Thüringen gezahlten Niedriglöhne gibt es aus meiner Sicht eine Erklärung, wieso ein bestimmter Anteil von Menschen sich keine Fahrkarte leisten können oder wollen. Es wurden in den letzten Jahren immer wieder Beispiele von vorwiegend jungen Menschen an mich heran getragen, die sich trotz Arbeit aufgrund ihrer finanziellen Situation ein Ticket oder eine Monatskarte schlicht und ergreifend nicht kaufen können.“

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen fordert jetzt höhere Strafen bzw. eine höhere Geldbuße. Diese soll wenn es nach dem Verkehrsverband geht um 20 Euro auf 60 Euro steigen.

„Angesichts von Verlusten im Millionenbereich für die Verkehrsunternehmen habe ich Verständnis für eine solche Forderung, erklärt der Thüringer LINKE Vize Witt. Abschreckend wird das angesichts der finanziellen Situation der meisten Schwarzfahrer_innen aber nicht wirken. Wir brauchen vielmehr solidarische Modelle in der Gesellschaft, bei denen wir diejenigen mitnehmen, die sowieso schon abgehängt sind. Hierzu gehört neben der dringenden Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes auch die Überlegung einen „fahrscheinfreien ÖPNV“ in allen Thüringer Kommunen und Kreisen einzurichten. “

Das Modell welches von LINKE und Piratenpartei immer wieder ins Feld geführt wird, ist relativ einfach. Je nach Größe der Stadt zahlen alle Bürger_innen genauso wie bei Steuern einen nach sozialen Kriterien gestaffelten Beitrag. Dieser Beitrag geht zu 100 Prozent in die Bewirtschaftung der entsprechenden Verkehrsunternehmen. Wenn eine Kommune finanziell in der Lage ist, sollte noch ein entsprechender Beitrag zugeschossen werden. Am Ende kann jeder Mensch den öffentlichen Personennahverkehr nutzen ohne einen Fahrschein kaufen zu müssen.

„Dieser Vorschlag sollte dringend diskutiert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Weniger Autos in den Innenstädten, niemand wird mehr kriminalisiert oder inhaftiert weil er oder sie kein Geld für den Fahrschein hat, die Gerichte werden entlastet und auch die Bundespolizei kann sich um wichtigere Aufgaben kümmern, als das Verfolgen von Menschen ohne Fahrschein. Einen weiteren wichtigen Vorteil sehe ich für die Verkehrsunternehmen. Diese hätten nämlich finanziell absolute Planungssicherheit.“ so der Linke Landespolitiker Witt abschließend.

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