Protestresolution des Stadtjugendring Erfurt gegen die geplanten Kürzungen im Jugendbereich

 

Ich dokumentiere hier die Protestresolution des Stadtjugendrings Erfurt und werde mich als DGB Vertreter aber auch als Jugendverbandsarbeiter einbringen und gemeinsam mit anderen die Erfurter Diskussion fachlich aber auch energisch im Sinne der Jugendverbandsarbeit begleiten.

Die Mitglieder des Stadtjugendring Erfurt e.V. (SJR) protestieren energisch gegen die geplanten massiven Kürzungen im Jugendhilfebereich der Stadt Erfurt. 
 
Auch wenn es vorerst „nur“ um einen vorläufigen Haushalt geht, ist bereits heute abzusehen, dass der ordentliche Haushalt der Stadt Erfurt nicht besser aussehen wird. Es ist nicht hinnehmbar, dass wieder einmal mit Hilfe der „Rasenmähermethode“ im Bereich des Jugendförderplanes massiv gekürzt werden soll. Mit den beabsichtigten pauschalen 25 % Kürzungen für Jugendhäuser, Kinderfreizeiteinrichtungen, jugendverbandliche Gruppenarbeit, Schulsozialarbeit und schulbezogener Jugendarbeit sowie Streetwork wird das eingerissen, was in den letzten 4 Jahren nach dem letzten Streichquartett 2005 mit viel Kraft und Energie aufgebaut wurde. Nicht zu akzeptieren ist die überproportionale Kürzung im Jugendhilfebereich egenüber anderen Bereichen. Das sind radikale Einschnitte, die die Angebotsvielfalt vernichten und gleichzeitig einen frühzeitigen Zugang zu Unterstützungs- und Hilfeleistungen für Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene und Familien, die sie für ihre Entwicklung individuell benötigen, verbauen. Wir verlieren mit den massiven Kürzungen den Zugang zu wertvollen Mitgestaltern unserer zukünftigen Gesellschaft und drängen sie förmlich hin zu rechtsradikalen Strukturen. Wir fordern, dass der öffentliche Jugendhilfeträger seiner Gesamtverantwortung für ein aufgabengerechtes Angebot mit den erforderlichen Einrichtungen, Diensten und Veranstaltungen gerecht wird und seiner Gewährleistungsverantwortung nachkommt, indem er für eine plurale jugendhilfepolitische Infrastruktur sorgt. Wir fordern die Mitglieder des Stadtrats der Stadt Erfurt auf, der Beschlusslage aus dem Jugendhilfeausschuss zu folgen und eine Kürzung auf maximal 10 % zu begrenzen. Diese Reduzierung kann nur vorübergehend erfolgen und muss zwingend im Rahmen der ordentlichen Haushaltsführung wieder ausgeglichen werden. Die Jugendhilfelandschaft mit ihren vielschichtigen und vielfältigen Angeboten ist für ein soziales Miteinander in einer Stadt mehr systemrelevanter als Banken und bedarf einer stetigen Kontinuität und keiner erneuten Reduzierung. Daher fordern wir einen Rettungsschirm für Thüringer Kommunen. Wir erwarten von der Landesregierung eine nachhaltige Unterstützung der Kommunen und die Bereitstellung von ausreichenden Mitteln, die die Kommunen in die Lage versetzen, die Jugendhilfelandschaft zu sichern und weiterzuentwickeln. Für eine kinder- und familienfreundliche Landeshauptstadt.

Erfurt, den 07.12.2009
Die Mitglieder des Stadtjugendring Erfurt e.V.

 

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